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Graf X, der Held aus der Zukunft in der Vergangenheit

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Bremen in den Fünfzigern

Die größte Herausforderung lag darin, das Bremen der Fünfziger Jahre wieder aufleben zu lassen. Es ist erstaunlich, wie wenig davon noch zu sehen ist. Auch Fotobände sind keine ausreichenden Quellen, weil sie nur, zum Beispiel, die wichtigen Gebäude zeigen und nicht die "uninteressanten" daneben. Es kam also darauf an, die Lücken mit möglichst zeitgemäßen Gebäuden und Plätzen zu füllen.

Zunächst zog ich mit meinem Fotoaparat durch die Stadt und verliebte mich in die Architektur und das Design jener Zeit. Ich wälzte auch Bücher, und in einem sah ich den Plan einer Einschienbahn, die den neuen, hochmodernen Stadtteil, die Neue Vahr, mit der Innenstadt verbinden sollte. Da war mir plötzlich klar, in welcher Stadt der Comic spielen sollte.

Mein Bremen würde so eine Bahn haben. Und die Hochhäuser, um deren Bau sich die Bremer heute noch streiten. Mein Bremen würde so modern sein, wie man sich damals die Zukunft vorstellte. Vielleicht ohne die fliegenden Autos. Aber nur vielleicht.

Möglichst wenig in diesem Bremen sollte an das "vormoderne" Bremen der Vierziger oder gar Dreißiger Jahre erinnern. (Ausnahmen, wie das Gefängnis in Oslebshausen, sind erzählerisch bedingt.) Einzelne Gebilde, die erst anfang der Sechziger fertiggestellt wurden, habe ich "vorverlegt", um die Dringlichkeit der Modernisierung zu unterstreichen.

Mein Bremen würde den Riss zwischen der barbarischen Vergangenheit überspielen, indem es total auf die Zukunft setzte. Eskapistisch? Vielleicht. Einen Riss gibt es trotzdem. Im Westen der Stadt, der im Krieg völlig zerbombt wurde und deshalb als "Todeszone" bekannt war. Dieser Name würde wohl jeden Comiczeichner ansprechen.



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