Vor einigen Monaten musste ich mal wieder meine Freelancer-Portfolios aktualisieren. Dabei fiel mir auf, dass ich darin – 2017 oder 2018 war das wohl – oft das Wort „Querdenker“ benutzt hatte, um meinen eher undisziplinierten, nein, wie heißt das, genau: interdisziplinären Ansatz zu beschreiben. Es war so ein unschuldiges Wort damals…
Was mich an der Quertreiberszene am Meisten stört, ist aber, dass sich diese Leute allen Ernstes als „Skeptiker“ bezeichnen. Schon Querdenken setzt ja eigentlich Denken voraus, aber gerade Skeptiker sind in meine Augen Leute, die eine These an den Fakten prüfen. Und Logik und so. Verschwörungsgläubige dagegen immunisieren sich gegen jeden Widerspruch, indem sie ihn als Beweis für die Verschwörung deuten („Vertuschung!“), und im Grunde schon gegen die bloße Möglichkeit, dass sie sich irren könnten. Sie sind also das genaue Gegenteil von Skeptikern.
Ich habe kein Problem mit Menschen, die wirklich Angst vor Spritzen haben oder Zweifel an den Impfstoffen – und die sich deshalb umso mehr an alle anderen Regeln halten, um die Gefahr zu minimieren, dass sie jemanden anstecken. Aber wer ehrlich zweifelt, ist für Argumente zugänglich und schottet sich nicht dagegen ab. Ich bin selber eigentlich ein Maskengegner. Das heißt: Ich mag die Dinger nicht, kann sie nicht gut tragen und begebe mich deshalb so selten und so kurz wie möglich in Situationen, wo ich das muss. Aber wenn ich in solchen Situationen bin, dann trage ich sie halt, und auch nicht unterm Kinn. Weil’s hier nicht um mich geht.