fünf jahre danach…

Nein, ich habe es nicht vergessen: Diesen Herbst ist es (genauer: Mitte September war es) fünf Jahre her, dass ich terrain vague begonnen habe, eins meiner größten Abenteuer als Comiczeichner, in mehrfacher Hinsicht: einmal wurde das Ding 170 Folgen lang (als Heft dann 52 Seiten). Zum anderen war es ein ziemlich gewagtes Unterfangen.

Obwohl die Hälfte schon gezeichnet war, als ich mit terrain vague online ging, stand die andere noch aus, und mein urprüngliches Konzept, jeden Tag eine Folge zu zeichnen, war schon vor Monaten gescheitert. Ich habe es später auch nur unvollständig wiederbeleben können.

Im Mai 2002 war das Experiment erstmal vorbei, wenn auch nicht richtig. Das erste Abenteuer, beam me up, war abgeschlossen, und ich machte mich an die Herausgabe des Heftes. Hätte ich nicht tun sollen. Also, das Heft produzieren schon, aber dafür eine Zeichenpause einlegen. Ich hätte gleich weitermachen sollen. Abgesehen von einer kurzen Pause von der Pause dauert diese Unterbrechung bis heute an.

2002 war erstmal mein Abschlussjahr, und 2003 ging es schließlich ziemlich flott los mit Graf X und all den anderen Projekten, an denen ich halt immer so arbeite. Immer wieder habe ich mich hingesetzt und an terrain vague 2 weitergeschraubt, die Figuren überarbeitet, den Stil weiterentwickelt und die Handlung vorangetrieben. Jetzt, nach fünf Jahren, kann ich mit Autorität sagen: Das wird so bald nichts.

Damit ist das Projekt nicht abgeschlossen, ich habe immer noch vor, die Geschichte weiterzuerzählen. Es gibt noch einige lose Enden, die ich aufrollen will, und außerdem sind mir die Figuren, allen voran Bianca und Loki, ans Herz gewachsen. Und nicht nur mir: die Serie war von den Zugriffszahlen her nie die erfolgreichste Jähling-Serie, aber von den Reaktionen her kann ich sagen: Wen sie erreicht hat, den hat sie RICHTIG erreicht. Den Enthusiasmus, den terrain vague bei einigen ausgelöst hat, habe ich seitdem nur bei Conny Van Ehlsing erlebt. (Danke dafür, in beiden Fällen.) Nur weil mal was fünf Jahre lang liegenbleibt, muss man es ja nicht gleich abschreiben.

Nur wann daraus was wird, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Noch können also Wetten abgeschlossen werden, ob ich zuerst terrain vague 2 veröffentliche oder das Theaterstück, das ebenfalls halb fertig in meiner Schublade liegt, zur Aufführung bringe. Einen Film habe ich in der Zeit schon (ko-)produziert. Hätte ich damals auch nicht gedacht.

Bis das Projekt wiederbelebungsreif ist, werde ich es demnächst erstmal ins Archiv verlegen. Die Seite ist nicht weg, und keine der Einzelseiten wird ihre Adresse ändern, es ist nur ein Unterschied in der Präsentation, und ein überfälliger. Das gleiche wird übrigens mit Reception Man passieren, aus ähnlichen, aber nicht den gleichen Gründen. Aber das ist eine andere Geschichte.