Manchmal mache ich mir tatsächlich solche Gedanken.
Hat das, was ich mache, wirklich Belang? Nutze ich mein volles Potential? Immerhin bin ich Soziologe, ich hätte, wenn ich wollte, sicher eine Menge zu erzählen.
Dann gucke ich mir die Comics, Filme und Serien an, die man im Allgemeinen für erwachsenengerecht hält, und damit erledigt sich das meist recht schnell. Allzuoft sind das doch wieder nur dieselben alten Genregeschichten, nur irgendwie dreckiger und mit mehr Sex, Drogen und Gewalt. Richtig gute Geschichten dagegen, auch relevante, gibt es erstens in jedem Genre und zweitens nur dann, wenn man sich nicht solchen Fragen, sondern der Story verpflichtet fühlt.
Dann bin ich beruhigt und widme mich wieder meinen Monstern und Superhelden. Die sind nämlich auch wichtig, auf ihre Weise.
Stilistisch mag ich beiden Panels in der Mitte aber schon gern.
Mach doch ruhig unabhängig mal was richtig Ernstes in dem Stil. Könnt ich mir nämlich wirklich gut vorstellen. 🙂
Hehe, danke! Ich sag‘ ja nicht, dass ich nie mal was Ernstes machen werde. Ich seh‘ gar nicht ein, warum ich mich so einschränken sollte. Aber solange ich das Bedürfnis, Bilder wie die beiden mittleren zu zeichnen, in Comics wie diesem exorzieren kann, besteht wenigstens nicht die Gefahr, dass ich irgendwelchen prätentiösen Blödsinn damit mache. Muss halt erst mal die richtige Story kommen.
Mach doch einen Comic genau über das Thema – in der geteilten Optik, die genau diese 2 Seiten der Welt / der Gedanken wiederspiegelt.
Und noch ein Zitat, von einem Künstler der sich ähnliche Fragen gestellt hat. Hat sogar ein original „Dreadful“ drin, sehe ich gerade:
„Practicing the Arts of Peace
My work and the world: I was asked by somebody back at the time of the invasion of Iraq how we could all just go on writing or funny little stories, especially we fantasists, and I said that in my opinion what we were doing was practicing the arts of peace.
What we want is a world in which funny fantastical stories are possible and are valued. In which there is nothing so dreadful or urgent that it causes the writing of such things to stop or be stopped.
Worlds where the arts of peace can’t be practiced are wounded worlds, and that’s why we have to go on practicing those arts, so that our worlds don’t die.“ – John Crowley
Schönes Zitat, danke! Ich hatte während des ersten Irak-JKriegs einen ähnlichen Moment, und nach dem 11. September habe ich meinen für die Woche darauf angesetzten Webcomic „terrain vague“ erst recht durchgezogen, kann das also gut nachvollziehen.